Vanessa Gravenor, Free Recall (2024/25), UHD, Stereo Sound, 25 min
Vanessa Gravenor, Cover, Duck & (2023), HD Video, Stereo Sound, 5 min
Vanessa Gravenor, Free Recall (2024/25), UHD, Stereo Sound, 25 min
Screening und Gespräch
Screening Abend
Free Recall: Architekturen baltischer Militärgeschichte
Otte 1 – Künstlerhaus Eckernförde
5. Dezember, 2025, 18 Uhr
Die Abendvorführung „Free Recall: Architekturen baltischer Militärgeschichte“ vereint zwei aktuelle kurze Videoessays und ein neu begonnenes künstlerisches Forschungsprojekt der in Berlin lebenden Künstlerin Vanessa Gravenor, die derzeit Artist-in-Residence im Otte 1 Künstlerhaus Eckernförde ist. Ihre Videoessays sind das Ergebnis einer mehrjährigen Recherche der Künstlerin zu Warnübungen, ideologisch geprägten historischen Werbeanzeigen, Manövern und hydrologischen Ritualen vom Kalten Krieg bis zur Gegenwart. Die Arbeiten Free Recall (2024/25) und Cover, Duck & (2023) untersuchen insbesondere, wie sich Bedrohungen und Militarisierung auf Randregionen auswirken, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Ostsee als Erscheinungsraum liegt. Während ihres Residenzstipendiums bei Otte 1 recherchiert Gravenor gezielt in verschiedenen Archiven in Schleswig-Holstein, von staatlichen Archiven bis hin zu alternativen Gemeinschaftsarchiven (wie Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V.) und verknüpft dabei diffiziles Wissen aus verwundeten Landschaften mit Gewässern, Körpern und dem psychischen Innenleben.
Im Anschluss an das Screening wird die Künstlerin Vanessa Gravenor mit der Kunstwissenschaftlerin und Kunstvermittlerin Ulrike Gerhardt über die materielle und korporeale Inszenierung von Landschaft als Speichermedium menschlicher Erinnerungen sprechen. Die aus der Ostsee und dem Sandboden ragenden, gespenstischen Architekturen (Free Recall), Filmstreifen (Cover, Duck &) und die getarnte Strandpromenade aus ihrer laufenden filmischen Forschung treten hervor als Erinnerungsspeicher und Geschichtsmedien, die die filmische Erzählerin und die Betrachter*innen unmittelbar berühren und auf Ungereimtheiten, Abwesenheiten und Bedrohungen der Geschichte hinweisen.
Kurzbios: Vanessa Gravenor ist eine Künstlerin und Forscherin, die in Berlin lebt und arbeitet. Als Künstlerin arbeitet sie hauptsächlich mit Video und Film zu den Themen verwobene Traumata, Kriegsarchive und psychische Narrative. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden u.a. bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, in der Park Avenue Armory, NYC, bei Kim? in Riga, im nGbk, Kunstraum Kreuzberg, Berlin und bei VISIO in Florenz ausgestellt und gezeigt. Derzeit schließt sie ihre künstlerisch-theoretische Dissertation an der HFBK Hamburg mit dem Titel „Keeping Secret: Tracing Artistic Strategies towards Images at War after the Digital“ ab.
Dr. Ulrike Gerhardt forscht und lehrt als Postdoktorandin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie beschäftigt sich mit der ästhetischen Nachsorge von Folgelandschaften im (post-)sozialistischen Anthropozän, mit der Geschichte der nonkonformen Kunstpädagogik in der DDR sowie mit Ansätzen einer inklusiven, geschichtsreflexiven und postdigitalen kulturellen Bildung. Seit 2016 ist sie Co-Leiterin der Videokunstplattform D’EST und sie promovierte zur „Generation Transformation“ – Künstler*innen und Kollektiven, die den Umbruch nach 1989/91 in ihrer Kindheit erlebten (De Gruyter Brill, 2024).
Das Screening ist eine Kooperation zwischen Otte 1 – Künstlerhaus Eckernförde und der Videokunstplattform D’EST.