Act IV + V: Zines Launch

— 25/02/2016

Amal Alhaag & Maria Guggenbichler (Side Room), French Kisses: On Tips of Tongues, and Feeling as Taste, walk with Max Göran, September 2015

feminist health care research group, demonstrating on the International Day for the Elimination of Violence against Women

Curatorial Practices, Act IV and Act V Queering Taste

The art of losing is not hard to master / though it may look like a disaster

25. Februar 2016, 19 h

Begleitet von Musik und visuellen Bewegungen, die Maria Guggenbichler und Amal Alhaag für diesen Anlass kreiert haben, sowie Materialien der feminist health care research group und einer Gruppe Grünpflanzen, lancieren wir zwei fabulöse Zines in die Welt:

FRENCH KISSES: On Tips of Tongues, and Feeling as Taste
Zusammengestellt von Maria Guggenbichler und Amal Alhaag / Side Room, Amsterdam.

Was passiert mit dem, was mir auf der Zunge liegt, mit dem, was mir aus psychologischen, linguistischen oder semiotischen Gründen unaussprechlich ist, wenn wir uns küssen?

Die Publikation FRENCH KISSES: On Tips of Tongues, and Feeling as Taste geht aus einer viertägigen informellen Zusammenkunft hervor, auf der sie grob basiert und mit der sie in Dialog tritt. Während dieser Tage haben wir ein Verständnis von Geschmack zu entwickeln versucht, das nicht von sozialer Abgrenzung, Getrenntsein oder Distanz ausgeht, sondern stattdessen vom Schmecken als Kontakt, als Berühren, berührt Werden und berührt Sein.

Bei FRENCH KISSES: On Tips of Tongues, and Feeling as Taste kam zwischen dem 17. und 20. September 2015 eine Gruppe aus internationalen Kulturschaffenden, Gästen, Zuschauer*innen und Organisator*innen bei District, beim Berlin Community Radio, in verschiedenen Wohnungen und an anderen Orten der Stadt zusammen.

Die Publikation ist ein Re-Mix der Zusammenkünfte mit Beiträgen der Teilnehmer*innen Hannah Black, Olive Michel & Fred Hystère/Anna Frei, Girls Like Us, Max Göran, Annette Knol, Andrea Pavel/D.R.E.E.A., Lorenzo Sandoval und Felicia von Zweigbergk sowie Stimmen von Gästen, Zuschauer*innen und Organisator*innen.

Zusammen organisieren Maria und Amal den Projektraum Side Room in Amsterdam (www.sideroom.org).

 

SICK LEAVE 
Zusammengestellt von der feminist health care group

Vom 21. bis 28. November fanden wir, die feminist health care group, uns bei District ein, um unser zweites Forschungstreffen SICK LEAVE abzuhalten. Wir trafen uns, um zu beobachten, wie sich unsere Perspektiven durch Kranksein verändern. Wir wollten herausfinden, wohin uns unser kollektiver Ansatz führen würde, uns gegenseitig besser kennen lernen und uns austauschen über Formen des Tuns und des Wissens und über Erfahrungen mit Gesundheit, Krankheit, Heilung und Selbstheilung.

Neben Übungen in der Gruppe besuchten wir das antipsychiatrische Informationszentrum und die Zieten Apotheke. Wir nahmen am International Day for the Elimination of Violence against Women an einer Demonstration teil (organisiert vom International Women Space, DEST DAN e.V., Sosyalist Kadinlar Birligi, HDP Frauen Berlin, der Kurdischen Frauen Initiative und KNK Frauen Komitee in Berlin) und waren im Anschluss beim Book Launch von In Our Own Words im International Women Space dabei. Am Samstag luden wir zu dem öffentlichen Workshop Political Feelings bei District, in dem wir Methoden und Übungen zeigten, um sich miteinander auseinanderzusetzen und an Ideen zu Praktiken und Räumen für kollektive Formen des Heilens zu arbeiten. Während unsres Treffens wurde uns klar, dass wir nicht weiter als Gruppe arbeiten werden.

Doch was wir während dieser Zeit herausgefunden haben, was wir dokumentieren und weitergeben möchten, ist zu unserem zweiten Zine Sick Leave geworden.

Teilnehmer*innen der feminist health care group während SICK LEAVE waren Julia Bonn, Julia Entner, Ise Gross, Alice Münch, Emilia Muller-Ginorio, Felicita Reuschling, Isabella Schiele, Tijana Stevanovic, Inga Zimprich.

www.illness-into-weapon.info

Beide Zines sind ein Ergebnis der gleichnamigen Projekte, die im Rahmen unserer Serie Kuratorische Praktiken: Felder und Techniken im Herbst 2015 bei District entwickelt wurden. Beide reagierten auf den thematischen Aufruf zu kuratorischen Gesten unter dem Titel Queering TASTE: The art of losing is not hard to master / though it may look like a disaster und wurden von einer Jury bestehend aus Maria Thereza Alves, Suza Husse, Bettina Knaup, Nanna Lüth, Michaela Richter and Heiko Pfreundt ausgewählt.


Queering TASTE: The art of losing is not hard to master / though it may look like a disaster war ein Aufruf zu zwei Projektbeiträgen, die sich mit der Dreiecksbeziehung von Kunst, Bildung und Forschung auseinandersetzen. Der Fokus lag dabei auf künstlerischen Arbeitsweisen, die kollaborative Szenarien für die Verschiebungen dominanter Zugehörigkeitsordnungen produktiv machen („queering“). Die von der Dichterin Elizabeth Bishop beschriebene Art of Losing (Kunst des Verlierens) bot dabei einen offenen Referenzrahmen für ein Lernen, das sich aus dem undisziplinierten ‚Verlorengehen’ abseits der etablierten Pfade und Horte des ‚korrekten’ Wissens speist und nach solcherart Delokalisierungen und Vorschlägen der künstlerischen Wissensproduktion jenseits institutioneller Infrastrukturen sucht. 

Kuratorische Praktiken: Felder und Techniken ist eine von den Kuratorinnen Suza Husse und Michaela Richter bei District initiierte Projektreihe zu aktuellen Tendenzen, Fragestellungen und Methoden des Kuratorischen. Durch die Verbindung von kuratorischen Gesten und spezifischer Workshopformate in Form sogenannter Acts schafft die Reihe eine Plattform für die Reflexion und Neubetrachtung kuratorischer Praktiken, Versuche und Haltungen vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen. Das Ziel der regelmäßigen Begegnungen und Befragungen ist es, gegenwärtige Methoden künstlerischer und kultureller Arbeit sichtbar zu machen und zu fördern, die alternativ zu etablierten Politiken und Verfahren erweiterte, spekulative, experimentelle, situierte, engagierte und kritische Sichtweisen verfolgen.