Erzählungen, Lesungen und queerings mit The Many Headed Hydra und Joerg Franzbecker
6. Dezember 2017, 18-21 h
Für 10 Teilnehmer*innen – Anmeldung bitte bis zum 30. November 2017 an press@district-berlin.com.
Ostpreußen ist ein Heft von nebenan, eine Wiedergängerin im kolonialen Wüstengewand, ein rechtes Gespenst im Parlament. Während ihres Aufenthalts in der Nida Art Colony fand The Many Headed Hydra eine Publikation in der Bibliothek des Nachbarhauses: Die Kurische Nehrung in gotischen Lettern über einer Dünenansicht. Fernweh, Heimweh, Kolonialweh, Naturweh, Besitzweh, Vergangenheitsweh, Militärweh, Grenzweh, Männlichkeitsweh, Weißweh spricht aus den Bildern, Gedichten, Geschichten und geographischen Zahlen – zusammengetragen von der Landmannschaft Ostpreußen. Anti*Preuß fragt, wie umgehen mit den deutschnationalistischen, faschistischen, revisionistischen Ansprüchen, die in der Geschichte der Vertriebenen in Deutschland ankert? Wie die Nehrung und andere post-imperiale Landschaften queeren, wie Meer und Land von vorwärts/rückwärts gerichteten preußischen Begehren befreien? Dieser Workshop lädt ein zum gemeinsamen Nachdenken, Sprechen, hässliche Materialien miteinander teilen und ermächtigende Anti*Preuß-Taktiken.
Der Workshop findet als Teil des zweiten Projektes des Kollektivs The Many Headed Hydra statt. Als polyphones Orakel stellt WHEN THE SEA LOOKS BACK. A Serpent’s Tale aus den Verflechtungen von Landschaft und Technologien, Körpern und Macht neue Erzählungen her. Mit dem Meer zurückblickend, fabuliert die Vielköpfige Hydra eine Verbundenheit der Wüstenlandschaften des Südens und des Nordens – des ausgetrockneten Aralsees und der ‚Toten’ Dünen der Kurischen Nehrung – entlang der Nachbeben einer kolonialen ökologischen Moderne. Die Orakel in WHEN THE SEA LOOKS BACK behelfen sich der Imagination, der Erinnerung sowie mündlicher und visueller Übermittlungstechniken um von Diaspora- und Grenzkulturen, von geologischer Tiefenzeit und von post-imperialen Mensch-Tier-Verwandlungen zu erzählen. Entlang vergangener, zukünftiger und gegenwärtiger Uferlinien nähern sich die Beiträge mit Mitteln der bildenden Kunst, der Performance, der Musik und der Philosophie den Meeren als historische Topographien und politische Kollektivitäten.
Ein Projekt von Nida Art Colony/Vilnius Academy of Arts und District Berlin. Unterstützt von Lithuanian Council for Culture & the Lithuanian Ministry of Culture, Goethe Institut Litauen, Arts Council of Ireland und Nordic-Baltic Mobility Programme