Undisciplinary Learning – Remapping The Aesthetics of Resistance

08/09/2016 — 19/11/2016

Undisciplinary Learning, Exhibition, 2016, Photo: Emma Haugh

Opening, Undisciplinary Learning, 2016, Photo: Emma Haugh

Trümmerberg Kilimanjaro, Kioskkultur, 2016, Photo: Emma Haugh

Schulinsel Scharfenberg, Undisciplinary Learning, Symposium, 2016, Photo: Emma Haugh

Trümmerberg Kilimanjaro, Kioskkultur, 2016, Photo: Emma Haugh

...Über die Pflugstraße, Gespräche und Performances, 2016, Photo: Emma Haugh

Gabriel Rossel Santillán, Metazoalein, Workshop, 2016, Photo: Lucrezia Zanardi

Undisciplinary Learning, Opening, 2016, Photo: Emma Haugh

..Über die Pflugstrasse, Gespräche und Performances, 2016, Photo: Emma Haugh

Ein Kunstprojekt in RAUM, STADT, WISSEN und DOKUMENTEN

Kuratiert von Janine Halka, Suza Husse, Julia Lazarus.
mit Luis Berríos-Negrón, Nathalie Anguezomo Mba Bikoro & Anaïs Héraud-Louisadat (Squat Monument), Julie Carvalho & Roland Lauth & Sebastien Stolarczyk, Exit Deutschland e.V., Alicia Frankovich, Ha Za Vu Zu, Naomi Hennig, Stine Marie Jacobsen, Vladan Jeremić & Rena Raedle & Ina Wudtke, Rajkamal Kahlon, Frida Klingberg, Ins A Kromminga & Jannik Franzen, KUNCI Cultural Studies Center, Julia Lazarus, Achim Lengerer, Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V., Method Fund, Gabriel Rossell Santillán, RYBN.ORG, Lerato Shadi, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Andreas Wutz u.a.

Was könnte eine ästhetische Bildung der Gegenwart sein? Welche Formen des Ver_lernens schlägt die Kunst des 21. Jahrhunderts vor? Wie leben, wie machen, wo finden wir Wissen? Wessen Wissen, wessen Ästhetik, wessen Gegenwart, wessen Wir?
Undisciplinary Learning nimmt den Roman Die Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss (1916–1982) zum Anlass um aktuelle Wissenspolitiken an den Schnittstellen künstlerischer, politischer und pädagogischer Praxen zu befragen. Die politische Interpretation von Kunst und die kollektive Wissensaneignung wird im Buch zur Grundlage für die Entwicklung widerständiger Subjektivität, Gemeinschaftsbildung und Mobilisierung gegen Unterdrückung und Ausbeutung. Selbstbildung und Emanzipation bilden dabei nicht nur den inhaltlichen Dreh- und Angelpunkt des Buches, seine dicht verwobene Textoberfläche scheint seinen Leser*innen andere, gemeinsame Formen des Lesens, und darin das einander Zuhören und Wider-/Sprechen vorzuschlagen.

Mit intersektionalem Blick auf ihre geschichtliche Ausdehnung, ihre städtischen Resonanzen in Berlin und aktuelle Felder des Aufbegehrens schlägt Undisciplinary Learning erweiternde Lesarten und kritische Neuverortungen der Ästhetik des Widerstands vor. Bildung wird in der Ausstellung, den urbanen Interventionen, Begegnungen und Gesprächen als Modus politischer Imagination erprobt, der heterogene Wissensformen anerkennt und den Körper, die Stadt, Beziehungen und Umwelten als Lernorte einbezieht. Undisciplinary Learning kartographiert dazu künstlerische Ansätze im Umgang mit selbstermächtigenden Pädagogiken – vor allem aus feministischen, queeren, linken und dekolonialen Kontexten – die hegemoniale Wissenskulturen radikal in Frage stellen.

Vom 8. September bis 19. November findet Undisciplinary Learning in den vier Programmbereichen RAUMSTADTWISSEN und DOKUMENTE statt.
Zum gesamten Programm hier.

RAUM

In trying to become “objective”, Western culture made “objects” of things and people when it distanced itself from them, thereby losing “touch” with them.

Gloria Anzaldúa

In der Doppelausstellung bilden künstlerische Praxen des kollektiven Ver_lernens und des herrschaftskritischen Wissenstransfers die Grundlage für die transzeitliche und transgeografische Neuverortung der Ästhetik des Widerstands. Gestaltet im Sinne einer räumlichen Ökologie, die einer heterogenen Gemeinschaft und differenten Wissens-formen gleichberechtigt Ausdruck verleiht, beherbergt Undisciplinary Learning: Raum eine bewegliche Szenographie für emanzipatorische Praxen, Erzählungen und Sozialitäten. Als programmatische Ouvertüre eröffnet Trümmerberg Kilimanjaro von Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Anaïs Héraud-Louisadat (Squat Monument) in den Nachbarräumen der Gruppenausstellung ein performatives Archiv, das urbane Spuren kolonialer Kulturen und Migrationszusammenhänge in der Tempelhofer Nachbarschaft von District mit den Stimmen von Protagonist*innen aus dem antikolonialen und antirassistischen Widerstand verwebt.

8. September
TRÜMMERBERG KILIMANJARO
Artistic Reconsiderations on Decolonizing Archives in Tempelhof-Schöneberg
Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Anaïs Héraud-Louisadat (Squat Monument)
18 h Ausstellungseröffnung,
 19 h Künstlerinnengespräch

22. September
AUSSTELLUNG 
Luis Berríos-Negrón, Ha Za Vu Zu, Naomi Hennig, Stine Marie Jacobsen, Vladan Jeremić & Rena Raedle & Ina Wudtke, Frida Klingberg,
 Ins A Kromminga & Jannik Franzen, KUNCI Cultural Studies Center, Julia Lazarus, Achim Lengerer, Method Fund, Gabriel Rossell Santillán, RYBN.ORG, Lerato Shadi, Andreas Wutz; Szenographie: Luis Berríos-Negrón
19 h Eröffnung, 20 h Performance between stamp and mars No:7. if the world doesn’t rock us, we rock the world von Ha Za Vu Zu

 

STADT
Tempelhof, Mitte, Prenzlauer Berg, Schöneberg

Think of ephemera as trace, the remains, the things that are left, hanging around in the air like a rumor.

José Esteban Muñoz

Undisciplinary Learning: Stadt verbindet Originalschauplätze des Buches, die von Transformationen, Spuren politischer Konflikte oder ephemeren Begegnungen geprägt sind, mit aktuellen emanzipatorischen Topographien. Die ortsspezifischen Performances, Gespräche und Interventionen, die Künstler*innen in Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Initiativen, in Solidarisierung mit vergangenen Widerstandsbewegungen oder in Vorausahnung kommender Zusammenschlüsse entwickeln, werden so zu temporären Markierungen auf der Stadtkarte Berlins.

Undisciplinary Learning: STADT ist ein Programm in Kooperation mit Die Ästhetik des Widerstands. Peter Weiss 100. Ein Festival von HAU – Hebbel am Ufer. Sauna für Arbeitslose wird unterstützt vom Saunabad Rykestraße. Eine Arbeiterin wird Schriftstellerin. MASCH, Agitprop, Margarete Steffin wird unterstützt von Die Linke. Trümmerberg Kilimanjaro wird unterstüzt von den Museen Tempelhof-Schöneberg.

1. Oktober

TRÜMMERBERG KILIMANJARO
KIOSK CULTURE DECOLONIAL ARCHIVES TOUR
Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Anaïs Héraud-Louisadat (Squat Monument)
13–19 h, Performatives Archiv an verschiedenen Orten
Treffpunkt 13 h: Sarotti Café, Mehringdamm 57*

2. Oktober
… ÜBER DIE PFLUGSTRASSE 
 Exit Deutschland e.V., Alicia Frankovich, Achim Lengerer
14–17h Gespräche und Performances im Rahmen von  Die Ästhetik des Widerstands. Peter Weiss 100, ein Festival des HAU Hebbel am Ufer (28.9.– 8.10.2016)
Treffpunkt 14 h: Pflugstraße 7*

3. Oktober–19. November
SAUNA FÜR ARBEITSLOSE 
Frida Klingberg
3.10. 18–21 h Eröffnung
4.10.–19.11. Installation in der Sauna
Ort: SAUNABAD, Rykestraße 10
Mo–Sa 15–24 h, So 12–24 h, Tickets: 8 Euro*

8. Oktober
… IN DER GARTENKOLONIE 
Naomi Hennig, Lerato Shadi, Hans Coppi Jr. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
14–17 h Gespräche und Performances im Rahmen von Die Ästhetik des Widerstands. Peter Weiss 100, ein Festival des HAU Hebbel am Ufer (28.9.– 8.10.2016)

Treffpunkt 14 h: Schwerbelastungskörper, General-Pape-Straße 34a*

15. Oktober
EINE ARBEITERIN WIRD SCHRIFTSTELLERIN. MASCH, AGITPROP, MARGARETE STEFFIN.
Vladan Jeremić, Rena Raedle, Ina Wudtke
19 h Lesung
Ort: Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstraße 28

WISSEN

Calling something knowledge can be a political act, even a radical one.

Thenjiwe Nkosi

In ihrer Beschreibung selbstbestimmter Wissens­aneignung knüpft die Ästhetik des Widerstands an Konzepte der proletarischen Arbeiter*innenbildung des frühen 20. Jahrhunderts an. Gleichzeitig beschreibt sie die institutionellen Epizentren westlicher Bildung und Wissenschaft – Schule, Forschungsinstitut, Museum – sowie ihre radikal emanzipatorischen Umwidmungen als freiheitliche Horte für die politische Entwicklung der (männ­lichen) Protagonisten.

Undisciplinary Learning: Wissen unternimmt künstlerische und diskursive Aktivierungen des historischen Erbes des von Magnus Hirschfeld gegründeten Instituts für Sexualwissenschaften, der reformpädagogischen Schulinsel Scharfenberg, der Marxistischen Abendschulen (MASCH) und dem Pergamonmuseum sowie ihrer bis in die Gegenwart reichenden gesellschaftlichen Konfliktfelder.

5., 6. September, 27. Oktober

„PERGAMONMUSEUM“
METAZOALEIN: AUS ZUNGEN, MUSKELN UND OBERSCHENKELN ZUSAMMENGESETZT.
RAYE, MAXA, JARI: CONSTITUIDO DE LENGUAS MUSLOS Y MANOS.
A SELECTION OF READINGS FROM THE XX CANON „EL RINCON DE LAS SEMILLAS“ LIBRARY (TAUPURIE).

Gabriel Rossell Santillán
Jeweils 17–20.30 h Performativer Workshop in Deutsch (5. September), Englisch (6. September) und Spanisch (27. Oktober)*

6. November
„INSTITUT FÜR SEXUALWISSENSCHAFT“
TURN ONS FOR ILLEGAL BODIES, ACTING OUT PAST LIVES OF QUEER.
Julie Carvalho, Roland Lauth, Sebastien Stolarczyk, Magnus Hirschfeld Gesellschaft e.V. Berlin
11–17 h Workshop in Englisch*
19 h Zeigen und Tanzen

12. & 13. November
„SCHULINSEL SCHARFENBERG“
SORRY BUT HERE IT’S A MESS … EMPOWERMENT

Symposium und Launch der Undisciplinary Learning: Dokumente Publikation*

* Information und Anmeldung siehe Webseite www.new.district-berlin.com.

 

DOKUMENTE

I would like to consider our current bodies and gestures as legitimate archives of the present and of the past within it.

Julie Carvalho

Undisciplinary Learning: DOKUMENTE sind ein sich fortlaufend erweiterndes Online-Archiv sowie eine Publikation, die sich im Zuge der Neuverortung des Romans Die Ästhetik des Widerstands aus Flugblättern, Essays, Bild- und Schriftstücken der Projektteilnehmer*innen und eingeladener Autor*innen zusammensetzt.
Upcoming 2017: Publikation Undisciplinary Learning DOKUMENTE

 

Mit freundlicher Unterstützung der Senatskanzlei von Berlin – Kulturelle Angelegenheiten.

Trümmerberg Kilimanjaro wird gefördert durch die Dezentrale Kulturarbeit Tempelhof-Schöneberg. Undisciplinary Learning: STADT ist ein Programm in Kooperation mit dem HAU Hebbel am Ufer, SAUNABAD Rykestraße, den Museen Tempelhof-Schöneberg, die Linke. Unterstützer*innen und Sponsor*innen: AfB, U-Ton. Medienpartner: Jungle World