Metazoalein / Gabriel Rossel Santillán

05/09/2016 — 07/11/2016

Gabriel Rossel Santillán, Metazoalein, Workshop, 2016, Photo: Lucrezia Zanardi

Gabriel Rossel Santillán, Metazoalein, Workshop, 2016, Photo: Lucrezia Zanardi

Gabriel Rossel Santillán, Metazoalein, Workshop, 2016, Photo: Lucrezia Zanardi

Gabriel Rossel Santillán, Metazoalein, Workshop, 2016, Photo: Lucrezia Zanardi

Workshop

Gabriel Rossel Santillán

5., 6. September, 7. November, 17–20.30 h

Undisciplinary Learning nimmt den Roman Die Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss (1916-1982) zum Anlass um aktuelle Wissenspolitiken an den Schnittstellen künstlerischer, politischer und pädagogischer Praxen zu befragen. Bildung wird in der Ausstellung, den urbanen Interventionen, Begegnungen und Gesprächen als Modus politischer Imagination erprobt, der heterogene Wissensformen anerkennt und den Körper, die Stadt, Beziehungen und Umwelten als Lernorte einbezieht. Undisciplinary Learning kartographiert dabei künstlerische Ansätze im Umgang mit selbstermächtigenden Pädagogiken – vor allem aus feministischen, queeren dekoloniale und linke Kontexten – die hegemoniale Wissenskulturen radikal in Frage stellen.

In Die Ästhetik des Widerstands werden zahlreiche Kunstwerke, u.a. der Pergamonaltar im Pergamonmuseum von den Protagonisten besichtigt und im Sinne der Geschichte(n) des antifaschistischen Widerstands gelesen und umgedeutet. Gabriel Rossell Santillán überführt den Kampf zwischen Göttern und Giganten des um etwa 165 v.u.Z. entstandenen Frieses in die Gegenwart und setzt ihn in Beziehung mit der Geschichte und den Kämpfen der indigenen Gemeinschaft Wixáritari im Norden Mexikos.

In einer dreiteiligen Workshop-Serie tritt er mit den Teilnehmer*innen in einen performativen Austausch über die Forschungen und Recherchen zu seinem kollaborativen Langzeitprojekt an der Schnittstelle von Dokumentation, Kunst und Wissensproduktion mit den Ureinwohnern Mexikos, die seit Jahrhunderten zurückgezogen als nomadische Gemeinschaft in den Bergen leben. Gemeinsam mit den Anwesenden werden aus den Textfragmenten, Bildarchiven und Ausschnitten der Dialoge, Versatzstücke für ein vielgestaltiges und mehrfach geschichtetes Palimpsest generiert, in dem sich das Wissen, die Kämpfe und Geschichte(n) der Wixáritari nach und nach in die Körper der Anwesenden und als Teil der Installation in den Ausstellungsraum einschreiben.

5. September 2016, 17–20.30 h
Workshop #1, auf deutsch
Im ersten Workshop liegt der Fokus auf indigenen Wissensformen der Wixáritari-Gemeinde in Beziehung zu westeuropäischen Archivpraxen. Deren Kulturgüter und zeremoniellen Objekte wurden in den Jahren 1905-1908 im Zuge einer kolonialen anthropologischen Expedition von Carl Theodor Preuss nach Deutschland gebracht und später in Dahlem archiviert. Im Laufe des Projektes wurden gemeinsam mit dem Künstler unterschiedliche Formate erprobt um ein mobiles, angewandtes Archiv anzulegen und das Wissen wieder in die Gemeinschaft zurückzuführen.
Anmeldung bis zum 2. September unter kfs@district-berlin.com, für bis zu 16 Teilnehmer*innen

6. September 2016, 17–20.30 h
Workshop #2, auf englisch
Im zweiten Workshop wird Gabriel Rossell Santillán über seine Forschungsarbeit mit der indigenen Gemeinschaft der Wixáritari sprechen und mit den Teilnehmer*innen Fragen zur Autorschaft diskutieren. In der Auseinandersetzung mit Textfragmenten aus dem Buch Meeting the Universe Halfway. Quantum Physics and the Entanglement of Matter and Meaning der Feministin und Physikerin Karen Barad werden Parallelen zwischen indigener Kultur und Quantentheorie untersucht.
Anmeldung bis zum 2. September unter kfs@district-berlin.com, für bis zu 16 Teilnehmer*innen

7. November 2016, 17–20.30 h
Workshop #3, auf spanisch
Im dritten Workshop führt der Künstler Ideen und Schriften der bolivianischen Soziologin und Filmemacherin Silvia Rivera Cusicanqui in den Dialog ein. Aus einer Aymara-Perspektive und theoretischen Überlegungen zu Konzepten von Identität und Subalternität wird die Praxis der Wixáritari als eine genuine, indigene Wissenform lesbar und Fragen zu künstlerischen Arbeitsprozessen mit Gemeinschaften diskutiert.
Anmeldung bis zum 21. Oktober unter kfs@district-berlin.com, für bis zu 16 Teilnehmer*innen

 

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