THE DEADLINE FOR SUBMISSION HAS PASSED
Evenings for two works on stage and unbridled speculations
Arbeiten von Kate Guelke & Aoife McAtamney und Line Skywalker Karlström und einem anschließenden Gespräch mit den Künstlerinnen sowie den District-Atelierstipendiatinnen 2015/2016 Nathalie Anguezomo Mba Bikoro & Anaïs Héraud und Mo Matton sowie den Jurymitgliedern Jörg Franzbecker und Suza Husse.
Mit THE DEADLINE FOR SUBMISSION HAS PASSED eröffnet District zum Project Space Festival einen neuen Zyklus von Abenden, der Künstler*innen gewidmet ist, die sich erfolglos um das District Atelierstipendium beworben haben. Die mit Auswahlverfahren üblicherweise einhergehenden Beschränkungen, ihre Exklusivität und Unsichtbarkeit werden durch Anlässe des kritisch-solidarischen Austauschs zur Disposition gestellt. Der erste Evening for two works on stage and unbridled speculations wird von Kate Guelke & Aoife McAtamney und Line Skywalker Karlström gestaltet.
Line Skywalker Karlström beschäftigt sich mit Strategien von Gestik, Sprache, Scheitern, An- und Abwesenheit. Ihre performativen, semi-improvisierten Installationen entstehen aus materiellen, historischen, räumlichen und diskursiven Suchbewegungen zur Frage, was es bedeutet, „mit dem Körper zu denken“. Am 24. August zeigt sie eine performative Präsentation ihrer aktuellen Forschung unter dem Arbeitstitel Finding the Lesbian Leak at the Louvre. Mit Blick auf körperliche Gesten, die sie als subversiv, queer oder lesbisch liest oder benennt, sammelt Kalström ein subjektives Archiv photographischer Details von Gemälden aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die weibliche Personen repräsentieren.
Mit humorvollem Revisionismus und ausgehend von religiöser Ikonografie arbeiten die Opernregisseurin Kate Guelke und die Choreografin und Performerin Aoife McAtamney derzeit gemeinsam an einem bildreichen wie kritischen Umgang mit Abtreibungsnarrativen und Irlands gesetzlichem Abtreibungsverbot. Zu The Deadline for Submission has passed präsentiert Kate Guelke Ausschnitte aus ihrer gemeinsam mit Ann Jennis geleiteten Produktion von Giuseppe Verdi’s La Traviata in Derry-Londonderry, die aus einer Kooperation zwischen der Spark Opera, einer Organisation für Neue, Jugend- und Community-Oper in Belfast, und der North West Opera hervorgegangen ist. Aoife McAtamney zeigt ihr mit Ioannis Mandafounis entwickeltes kollaboratives Performanceprojekt One One One (2015), in dem die beiden Koreograf*innen Emotionen aus dem Publikum mittels ihrer Körper übersetzen und verwandeln.
Die gezeigten Arbeiten werden um die von den Künstler*innen ursprünglich eingereichten Dokumente erweitert. Von diesem Spannungsverhältis ausgehend bietet der Abend programmatisch Anlass für Gespräche und Debatten beispielsweise zur Übersetzung von künstlerischer Imagination und Praxis in eine förderbare Sprache, zu Arbeitsbedingungen in digitalen Zeiten oder zur Reproduktion von Machtstrukturen durch diejenigen, die sich in der Position der Auswählenden befinden.