Practices of Radical Health Care
Materialien zur Gesundheitsbewegung West-Berlins der 70er und 80er Jahre
Feministische Gesundheitsrecherchegruppe
(Julia Bonn, Alice Münch, Inga Zimprich)
Ausstellung
16. Juni – 28. Juli 2018
Mi – Sa, 14 – 18 h
Eröffnung
16. Juni, 17 h
20 h Konzert feministischer Lieder zu Gesundheit und Widerstand gecovert von Golden Diskó Ship
Die Eröffnung findet zeitgleich mit dem KLIRRRRR festival – queere Konfliktkulturen am 15. und 16. Juni bei District statt und ist für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich.
Practices of Radical Health Care – Materialien zur Gesundheitsbewegung präsentiert in Ausstellung, Workshops, Veranstaltungen und einer Publikation eine Recherche zur Gesundheitsbewegung West-Berlins. An der Schnittstelle zwischen Frauen*bewegung und Hausbesetzer*innenszene entstanden radikale Institutionen wie das Feministische Frauengesundheitszentrum (FFGZ), die antipsychiatrische Beratungsstelle und das HeileHaus, die heute mit alternativen Beratungsangeboten fortbestehen. Feministische Gesundheitsinitiativen organisierten Selbstuntersuchung, Selbsthilfegruppen und autonome Beratungen und kämpften für das Recht auf Abtreibung. Die Gesundheitsbewegung stellte den patriarchalen medizinischen Blick, insbesondere in der Frauen*heilkunde, und den funktionalen Gesundheitsbegriff der Schulmedizin infrage. Die Gesundheitsbewegung politisierte Krankheit als gesellschaftlichen Raum der Unterbrechung und des Widerstands.
In Practices of Radical Health Care erarbeitet die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe Displays und Collagen, die Gespräche zur Gesundheitsbewegung, visuelles Material, Dokumente und Publikationen subjektiv zusammenbringen. Darin geht sie den didaktischen Möglichkeiten und instruktiven Momenten der Gesundheitsbewegung nach. Practices of Radical Health Care unterstreicht die Forderungen der Gesundheitsbewegung nach körperlicher Selbstbestimmung, solidarischen Formen gegenseitiger Fürsorge, gesellschaftlicher Anerkennung von Normabweichung und nach selbstermächtigenden Perspektiven im Gesundheitswesen.
Die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe (Julia Bonn, Alice Münch, Inga Zimprich) entwickelt künstlerische Perspektiven auf Gesundheit. Sie erprobt Methoden der Gruppenarbeit, gibt Workshops, veröffentlicht Zines und baut eine Recherchebibliothek auf. Seit 2016 recherchiert die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe zur Gesundheitsbewegung. Sie trifft Protagonist*innen, besucht Initiativen und archiviert Dokumente der Bewegung mit dem Ziel, selbstermächtigende und feministische Praxen gesundheitlicher Selbstbestimmung zu bergen und erneut zu aktivieren.
Panel Curating Sickness
alpha nova & galerie futura
8. September 2018
15 – 18.30 h
Publikation
Präsentation bei b_books Berlin
Herbst 2018
Practices of Radical Health Care wird unterstützt durch Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt, Gerda-Weiler-Stiftung für feministische Frauenforschung und die Arthur Boskamp-Stiftung.