Katharina von Dolffs, 2010-2011

Katharina von Dolffs, Crossfire, 2011

Katharina von Dolffs, handiwork (Handarbeit), 2011

Katharina von Dolffs, handiwork (Handarbeit), 2011

Ein roséfarbener Nasensockel an der Wand (Nasensockel, 2011), grellkolorierte Eisschollen als Raumdefinitoren, ein Teppich überwuchert mit verschiedensten Messertypen, eine Sammlung selbstgebastelter Ferngläser, teilweise fremdproduzierte Gemälde, in denen sich Rubensfrauen vor neonfarbenem Hintergrund räkeln (A gentle grip, 2011) oder ein Fensterbrett aus porzellanen Händen, die flamboyant in den Himmel greifen (Handarbeit, 2011) – Katharina von Dolffs grenzgängerischen Skulpturen, Bildern, Filmen, Installationen und Objektsammlungen wohnt etwas Humoristisches inne.

Der künstlerische Ansatz von Dolffs steht in naher Verbindung zur Arts and Crafts Bewegung sowie zur US-amerikanischen Konzeptkunst der 60er und 70er Jahre. Ihre Werke entfalten eine Lust an der Irritation, die die Pseudo-Neutralität des White Cube, die Differenzierung zwischen Hoch- und Populärkultur sowie Hierarchien innerhalb der Künste in Frage stellt. Die Übergänge zwischen Kunst und Nicht-Kunst sowie zwischen Wirklichkeit und Inszenierung geraten in Katharina von Dolffs performativen Kunstwerken auf den Prüfstand.

Die Atelierstipendiatin produziert animistische Werke, die in ihren Worten „den Blick der Betrachterin / des Betrachters erwidern“ und Schnittstellen zu Theater, Literatur und historischen Wendepunkten (Scharmützel bei Meunedonk, 2011) aufweisen.

Für die von District organisierte Austellung Satellite Affects and Other Lines of Flight (2015) hat von Dolffs die multimediale Installation Grillion/Taschenatlas des Planeten Grillion. Eine Enzyklopädie der Ein-, Zwei- und Dreizeller erarbeitet. Das Projekt ist zwischen Astronomischem Kabinett, „Studiolo“ und Diorama angesiedelt. Grillion ist ein neugeborener Planet, der in einer schwangeren Erdfrau heranwächst und sich explosionsartig im Urknallmodus ausdehnend die Erde und mit ihr alle Lebensformen zerstört. Der Taschenatlas beschreibt die neue Artenvielfalt Grillions, hybride Wesen, die sich durch sexuelle Hyperpraktiken vermehren und an unterschiedlichsten Formen von Neurosen und Psychosen leiden. In ihrer enzyklopädischen Arbeit, die Erregungszustände dieser techno-biologischen Planetensubjekte und somit die Möglichkeiten des Bildhauerischen auslotet, verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität.

Katharina von Dolffs (* 1983 in Soest, Deutschland) studierte freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg bei Jonathan Monk, Andreas Slominski und Jutta Koether. 2010 erhielt sie ein Stipendium der Ditze-Stiftung. Sie war Teil von Gruppenausstellungen des Goldsmith College, London, England (2010), in der Zürcher Hochschule für bildende Künste, Schweiz (2010) sowie in der DAAD Galerie, Berlin (2011).