Feministische Radikale Therapie und Allianzen zwischen Frauen
Ein Gespräch mit Gail Pheterson
Hybride Online/Offline-Veranstaltung (auf Englisch)
13. November 2021, 11 – 13 h
11 h Einführung und Präsentation der Arbeit A Special Issue in Power als Teil von On Illness, Resistance and Modes of Collective (Health) Care bei District Berlin (Inga Zimprich)
11.30 – 13 h Ein Gespräch mit Gail Pheterson: Feministische Radikale Therapie und Allianzen zwischen Frauen, gefolgt von Q&A
SPRACHE: Die Veranstaltung findet auf englisch statt.
Wir bieten eine Simultanübersetzung ins Deutsche an.
ANMELDUNG: Aufgrund der Covid-Bestimmungen ist die Anzahl der Teilnehmer*innen vor Ort begrenzt. Bitte meldet euch per Email unter office@district-berlin.com an und gebt an, ob ihr persönlich bei Distrikt oder per Zoom teilnehmen möchtet.
COVID: Um die Zusammenkünfte bei District so sicher wie möglich zu gestalten, bitten wir alle Teilnehmer*innen, einen Nachweis über vollständigen Impfschutz, einen Genesungsnachweis oder einen negativen Covid-Test (3G) mitzubringen. Ihr könnt auch vor Ort einen Schnelltest machen. Bitte tragt in Innenräumen FFP2-Masken.
ACCESSIBILITY:
Wir arbeiten daran, District barriereärmer zu gestalten. Für die laufenden Veranstaltungen sind eine rollstuhlgerechte Rampe und eine Dixi-Toilette installiert. Bei Bedarf und Voranmeldung ist eine Begleitperson vor Ort. Für den Hin- und Rückweg gibt es die Möglichkeit, hier einen kostenlosen BVG-Begleitservice zu bestellen. Die nächstgelegene Haltestelle für öffentliche Verkehrsmittel ist die Eresburgstraße (450 m bis zu District auf der Malzfabrik, Bus 106 von/nach Südkreuz). Es wird keine Kinderbetreuung und keine DGS-Übersetzung angeboten. Der Besuch der Ausstellung und des Programms ist kostenlos. Bitte besuchen Sie diese Veranstaltung duftarm oder duftfrei.
Für weitere Informationen und eine Voranmeldung schreibt an: ak@district-berlin.com
Als ehemals aktive Praktizierende der Radikalen Therapie nutze ich, Inga Zimprich, das künstlerische Forschungsprojekt A Special Issue in Power – an engagement with Radical Therapy, um zu hinterfragen, inwieweit Radikale Therapie es uns erlaubt, an sich überschneidenden Diskriminierungen wie Rassismus, Klassismus, Hetero-/Cis-Sexismus und Behindertenfeindlichkeit in selbstorganisierten therapeutischen Rahmen zu arbeiten, in denen sich alle potenziellen Praktizierende gleichermaßen sicher und willkommen fühlen.
Eines der inspirierendsten Projekte, die ich im Rahmen dieses Arbeitsprozesses kennen gelernt habe, ist das Feminist Alliance Project von Gail Pheterson, das in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Gail Pheterson hat nicht nur – zusammen mit ihrer Kollegin Lillian Moed – die F.O.R.T.-Bewegung (Feministische Oefengroepen Radikale Therapie) in den Niederlanden initiiert. Mit dem Feminist Alliance Project initiierte Gail in der Folgezeit parallele RT-Gruppen, die gegen verinnerlichte Unterdrückung und verinnerlichte Herrschaft in Gruppen arbeiteten, die sich aus Frauen aus unterschiedlichen sozialen Positionen zusammensetzten. Das Feminist Alliance Project zielte darauf ab, den Rassismus, den Antisemitismus und den Heterosexismus anzusprechen, die Frauen spalten.“ (Gail Pheterson: Alliances between Women: Überwindung verinnerlichter Unterdrückung und verinnerlichter Herrschaft. Veröffentlicht in Signs, Vol. 12, No. 1, Herbst 1986)
A Special Issue in Power
– an engagement with Radical Therapy
Inga Zimprich (Feminist Health Care Research Group)
In den späten 60er Jahren entwickelte sich Radical Therapy (RT) in den USA als eine Bewegung von Therapeut*innen und Aktivist*innen, deren Ziel es war, ihre therapeutischen Werkzeuge zu demokratisieren und zu entprofessionalisieren, um sie als Mittel für soziale Ermächtigung und politischen Wandel anzubieten. Sie gründeten die Zeitung The Radical Therapist (Der/Die Redikale Therapeut*in) als Kommunikationsmittel innerhalb der radikalen Therapiebewegung. Als Reaktion auf den Sexismus in der Radikalen Therapeutenszene entwickelte die marxistische Feministin Hogie Wyckhoff Problemlösungsgruppen für Frauen, in denen Radikale Therapie den Rahmen für eine Praxis der gegenseitigen Unterstützung bot.
1975 leiteten Gail Pheterson und Lillian Moed drei einwöchigen Workshops für Gruppen von Feministinnen in den Niederlanden. Pheterson und Moed kombinierten in diesen Seminaren zwei verschiedene Methoden: Radical Therapy und Re-evaluation Counseling. Aus diesen Workshops ging die Feministische Oefengroepen Radikale Therapie (F.O.R.T.) hervor und initiierte eine große Bewegung feministischer Radikaler Therapiegruppen, an der sich zahlreiche Personen in den Niederlanden beteiligten.
Inga Zimprich (sie/ihr) ist eine weiße, nichtbehinderte cis-Frau. Inga ist Künstlerin, Taubblinden-Assistentin und Mutter. Sie hat die Feminist Health Care Research Group initiiert und ist Teil der Sickness Affinity Group.
A Special Issue in Power – an engagement with Radical Therapy (Eine Sonderausgabe über Macht – Eine Auseinandersetzung mit der Radikalen Therapie) ist Teil von On Illness, Resistance and Modes of Collective (Health) Care bei District Berlin. Es wurde finanziell unterstützt durch die Forschungsförderung des Berliner Senats.