eteam: When the Dancing Gets too Stiff, the Rain Needs to Get Dug out as Ice-Cubes
Die Künstlergruppe eteam aus New York, bestehend aus Franziska Lamprecht und Hajoe Moderegger, zeigt ihre aktuelle 5-Kanal-Videoinstallation Wenn der Tanz zu steif wird, muss der Regen als Eiswürfel ausgegraben werden (2011) in Berlin. Vor einigen Jahren ersteigerte das Künstlerduo zwei verschlafene Grundstücke auf Ebay, eines liegt in der Nähe von Dewitz in Mecklenburg-Vorpommern, das Zweite befindet sich nahe der Stadt Oasis in der Wüste von Nevada. An beiden Orten leiden die Bewohner unter Wassermangel und werden darum kollektiv erfinderisch. Kurz darauf bricht der schmale Grad zwischen Realität und Fiktion ein. Diese Ausstellung widmet sich dem Thema ‚Kunst und Nachhaltigkeit’ aus künstlerischer Perspektive, indem sie die Sinnangebote und Potentiale unserer Lebenszeit assoziativ hinterfragt.
Die Videoinstallation Wenn der Tanz zu steif wird, muss der Regen als Eiswürfel ausgegraben werden des Künstlerduos eteam, bestehend aus Franziska Lamprecht und Hajoe Moderegger, wird anlässlich des Sommerfests der Malzfabrik zum Thema Nachhaltigkeit das erste Mal in Berlin gezeigt. District mit Sitz in der Malzfabrik legt ebenfalls Wert auf ökologisches und nachhaltiges Denken, besonders aus künstlerischer Perspektive. Die Ausstellung widmet sich dem Thema ‚Kunst und Nachhaltigkeit’, indem sie die Sinnangebote und Potentiale unserer Lebenszeit hinterfragt.
Eteam hat in der Vergangenheit viele Projekte realisiert, die einen visionären, kollaborativen und humorvollen Charakter aufweisen (u.a. How to Videos (2000-2002), 1.1 Acre Flat Screen (2002-2004), Doddy and Chrystal (2003), International Airport Montello (2005-2007)).
2008 erwarb die Künstlergruppe auf Ebay ein 3.300 qm großes Gebiet in der Nähe des Ortes Dewitz in Mecklenburg Vorpommern, zwei Stunden nördlich von Berlin, ein zweites nahe der Stadt Oasis in der Wüste von Nevada, wild bewachsen und von Kuhherden bevölkert. Während in Dewitz eine halbverwaiste und überalterte Kleingartenkolonie auf ihre neuen Pächter wartete, waren es in Nevada die dort ansässigen Minenarbeiter. Beide Parteien teilen die gleiche Sorge: Sie klagen über Wassermangel. Die Kleingärtner benötigen Wasser für ihre Gemüsebeete, die Bewohner von Oasis Trinkwasser. Das Motiv der Wassersuche ist der Ausgangspunkt eines ereignisreichen Experiments mit den Bewohnern, das zwischen Realität und Fiktion keinen nennenswerten Unterschied macht. Die Musik und der Line Dance im Gartenpavillon sind Elemente des Unterhaltungsprogramms an Bord der MS Dewitz auf ihrer Kreuzfahrt über den Atlantik nach Amerika. Was hat es mit dieser Idee einer performativen Reise auf sich?
‚Open Source’ ist in der Computerwelt eine lizenzfreie Software, die den Quelltext für alle User öffentlich zugänglich macht. Eteam lösen diesen Begriff aus seinem ursprünglichen Zusammenhang und laden ihn mit einer neuen Bedeutung auf: Sie verstehen ‚Open Source’ als etwas Virtuelles, das Menschen durch ihr Handeln, durch Graben (digging) und Tanzen (dancing), erreichen können. Die Gedanken der Pächter in Dewitz kreisen häufig um den Tod, während die Menschen in Oasis in Minen nach Eiswürfeln graben. Diese stehen stellvertretend für eine Ressource, die rar ist, die man sammelt, um sie dann wieder zu verkaufen. Ebenso elementar und lebensnotwendig sind jedoch auch die Träume, Phantasien und Wünsche der Bewohner. Durch das Gleichgewicht aus Arbeiten und Loslassen öffnet sich eine symbolische Quelle.
In ihrem Video Wenn der Tanz zu steif wird, muss der Regen als Eiswürfel ausgegraben werden machen eteam auf die Sinnangebote und Potentiale unserer Lebenszeit aufmerksam. Sowohl in Dewitz als auch in Oasis sind die Menschen, wie überall, Teil eines Kreislaufs aus Freizeit, Arbeit und Konsum. Sobald dieser alltägliche Tanz zu steif wird, wird es möglich, Neues zu denken und sich geistig in neue Richtungen zu bewegen. Eine Kreuzfahrt im Mecklenburger Flachland und ein Eisberg in der Wüste machen deutlich, dass es nicht notwendig ist, den Ort, an dem man etwas vermisst, physisch zu verlassen, sondern dass es Sinn ergibt, zwischendurch gemeinsam den Regen einzufangen. Diese lebensbejahende Auffassung ist ein wichtiger Kommentar zu unserer Gegenwart, da sie die Frage nach den Grundbedürfnissen der Menschen wieder neu stellt.