Act V: Sick Leave

21/11/2015 — 28/12/2015

Feministische Recherchegruppe zum Gesundheitswesen im Spinnboden während unseres ersten Treffens 2015

Gesundheitsrecherchegruppe, 2015

SICK LEAVE

Workshop

Feminist health care research group (Alice Münch, Emilia Muller-Ginorio, Feli Reuschling, Inga Zimprich, Isabell Gross, Isabella Schiele, Julia Bonn, Julia Entner, Tijana Stevanovic)

Sick Leave
internes Recherchetreffen, 23. – 25. November

Political Feelings
Workshop, 28. November, 14 – 19 h
auf englisch

Die Teilnehmerinnenzahl des Workshops ist auf 15 begrenzt, wir wenden uns an Leute, die sich als Frauen* oder Queers fühlen.
Bitte schreibt bis zum 26. November per Email an post@district-berlin.com. Wir bieten Kinderbetreuung an. Wenn du mit Kindern teilnehmen möchtest, lass es uns schon bis Dienstag, 24. November wissen, damit wir mehr Zeit zu planen haben.

Wir sind eine Gruppe von Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen, die sich zusammengetan hat, um eine selbstorganisierte Recherche in das Feld des Gesundheitswesens aufzubauen und zugleich zu fragen, was es heisst, kollektiv zu recherchieren. Wir wollen unabhängige feministische Perspektiven auf Gesundheit und Wohlbefinden, auf unsere Körperpolitiken, auf Krankheit und Sorge entwickeln.

In unserem zweiten Recherchetreffen Sick Leave möchten wir uns mit Krankheit als Möglichkeit beschäftigen, andere Formen von Wissen und andere Perspektiven auf Gesellschaft zu erzeugen. Meistens finden wir uns im Gesundheitswesen in der Rolle der Schwächeren wieder, in der Position derjenigen, die etwas braucht. Diese Position der Abhängigkeit und Schwäche möchten wir gemeinsam politisieren lernen. Dazu verstehen wir Krankheit als Form kollektiven Aufbegehrens und versuchen, unsere eigenen Symptome als Ausdruck von Kritik und Widerstand zu lesen.

Im Workshop Political Feelings möchten wir Praxen und Übungen aus unserem vorangehenden Recherchetreffen Sick Leave mit euch teilen und die Frage öffnen, wie wir unsere Verletzlichkeit als Ausgangspunkt für neue Verbindungen verstehen können. Was ist die politische Dimension unserer Erschöpfung als Kulturarbeiterinnen? Während unseres Workshops arbeiten wir mit dem Film The Alphabet of Feeling Bad, einer Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin Karin Michalski und der Theoretikerin Ann Cvetkovich.

Unserem Workshop Political Feelings geht ein dreitägiges internes Arbeitstreffen voraus. Neben unserer internen Gruppenarbeit besuchen wir die antipsychiatrische Beratungsstelle und die naturheilkundliche Zieten Apotheke. Am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen, nehmen wir an der FLIT* Demonstration teil und besuchen die Buchvorstellung von In unseren eigenen Worten des International Women Space.

www.illness-into-weapon.info

Das Research Meeting und der Workshop der Feminist health care research group gehen aus dem Open Call Queering TASTE: The art of failure is not hard to master / though it may look like a disaster hervor und formen Akt V der District-Reihe Curatorial Practices. Fields and Techniques. Es war ein Aufruf zu zwei Projektbeiträgen, die sich mit der Dreiecksbeziehung von Kunst, Bildung und Forschung auseinandersetzen. Der Fokus lag dabei auf künstlerischen Arbeitsweisen, die kollaborative Szenarien für die Verschiebungen dominanter Zugehörigkeitsordnungen produktiv machen. Die von der Dichterin Elizabeth Bishop beschriebene Art of Losing (Kunst des Verlierens) bot dabei einen offenen Referenzrahmen für ein Lernen, das sich aus dem undisziplinierten ‚Verlorengehen’ abseits der etablierten Pfade und Horte des ‚korrekten’ Wissens speist und nach solcherart Delokalisierungen und Vorschlägen der künstlerischen Wissensproduktion jenseits institutioneller Infrastrukturen sucht.

Curatorial Practices: Fields and Techniques ist eine Projekt-Reihe von District Berlin zu aktuellen Tendenzen, Fragestellungen und Methoden des Kuratorischen. Durch die Verbindung von kuratorischen Gesten in Form sogenannter Acts und spezifischen Workshopformaten schafft die Reihe Ausgangspunkte für die Reflektion und Neubetrachtung kuratorischer Praktiken, Versuche und Haltungen vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen. Ausgehend von der Frage nach zeitgemäßen Formen kuratorischer Praxis geht es darum, gegenwärtige Methoden künstlerischer und kultureller Arbeit sichtbar zu machen und zu fördern, die alternativ zu etablierten Politiken und Verfahren erweiterte, spekulative, experimentelle, situierte, engagierte und kritische Sichtweisen verfolgen. Ziel der 2014 von den Kuratorinnen Suza Husse und Michaela Richter gegründeten Reihe Curatorial Practices ist darüber hinaus die solidarische Verknüpfung von Kulturproduzent*innen unterschiedlicher Herkunft und über Disziplinen hinweg.