Act I: Casting Creatures – towards a materialism of the encounter

02/09/2014 — 03/09/2014

Curatorial Practices, Fields and Techniques #1

Workshop

Gastgeberin: Iza Tarasewicz
Konzept: Suza Husse, Michaela Richter

Der Workshop Casting Creatures – towards a materialism of the encounter ist der erste in einer Reihe von Begegnungen und Forschungen auf dem Gebiet der kuratorischen Praxis, der bei District organisiert wird, um Synergien zwischen Kulturschaffenden aus verschiedenen Bereichen und über die Disziplinen hinweg zu schaffen. Die Reihe bietet einen non-akademisches Kontext für Reflexion, Diskussion und Evaluierung der verschiedenen Praxen, von Ansätzen und Grundhaltungen und setzt sie in Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen, ästhetischen, philosophischen und politischen Entwicklungen und zu neuen Arten der „un-disziplinierten“ Wissensproduktion.

Ein Langzeitziel dieser vierteljährlichen Treffen und Studien ist die nachhaltige Förderung neuer, genuiner Methoden der Kulturarbeit, die etablierte Doktrinen und Richtlinien in Frage stellen, indem erweiterte, informelle, spekulative, experimentelle, engagierte und kritische Sichtweisen formuliert werden, die die Kraft besitzen, den etablierten Kanon anzufechten oder ganz aufzulösen.

Jedes dieser Formate einer kuratorischen Praxis wird in Kollaboration mit einem oder mehreren geladenen Gastgebern ausgearbeitet, wobei stets ein  Bezug zu einem Fragenkatalog und Erfahrungen, die sich aus dem aktuellen Programm bei District ergeben, hergestellt wird. Casting Creatures – towards a materialism of the encounter ist inspiriert von dem seit 2013 laufenden Projekt dissident desire von Suza Husse und Lorenzo Sandoval, das sich mit der politischen Performativität von Körperwissen befasst, und von der Sammlung der Beiträge für die erste dissident desire Publikation, die den Begriff des „Abdrucks“ verhandelt.

Der Workshop von Iza Tarasewicz nähert sich dem „Abdruck“ als demjenigen, das vorausgeht und umgibt, sich in Gegenwart, Peripherie und im Laufe eines Projekts entwickelt und manifestiert und so seine Spuren hinterlässt. Der Fokus wird auf das Unvorhersehbare gerichtet sein: Was verursacht Lücken und Veränderungen im System? Wie viel Kontrolle brauchen wir über unser kreatives Schaffen? Wie sehen die Landschaften dieser Inter-Zonen aus, zwischen geplantem und spontanem Schaffen? Als eine mögliche Strategie wird im Workshop ein Neu-Denken von Kunstprojekten als Menge von Variablen vorgeschlagen, als modulares Archiv aus Fragmenten und Splittern und als etwas, das von Technologie, Verlangen, Sprache, Ökonomie und Ideologie durchzogen und geformt ist.

Teilnehmer*innen nehmen eine aktive Rolle im Workshop ein, indem sie drei oder mehr Textfragmente, Fotos, Soundschnipsel, Objekte oder Ähnliches mitbringen, die maßgeblichen Einfluss auf ein aktuelles Projekt hatten. Derartige Objekte können zum Beispiel ein Musikstück, ein Ding, oder ein Problem sein. Ein Begriff/Konzept/Wort, eine Pflanze, eine Phrase, ein Tier oder mythisches Wesen, ein Kostüm, Ritual, eine Maskerade, Geste oder Angewohnheit, ein Wunsch. Eine Form, ein Diagramm, eine Landschaft, Geschichte oder Zeichnung, eine Fotografie, ein Klang oder Konflikt, ein Besorgnis mit dem Wunsch nach Veränderung, eine Bewegung, ein biologischen Prozess, eine Erinnerung, Emotion oder Krankheit, ein Körperteil, Spielzeug oder Muster, eine Textur, eine Schlagzeile, eine Speise, ein Getränk, oder etwas Unsichtbares.

Eine detaillierte Beschreibung der Ziele, der Ausrichtung und Methoden des Workshops von Iza Tarasewicz steht hier zum Download bereit.

Iza Tarasewicz (*1981, in der Nähe von Bialystok, Polen) hat 2008 ihre Ausbildung an der Fakultät für Bildhauerei und darstellende Künste der Akademie der bildenden Künste Poznan, Polen, absolviert. Ihre Arbeiten wurden international gezeigt, unter anderem im Künstlerhaus Bethanien, Berlin (2014), Dunikowski Skulpturenmuseum, Warschau (2013), Platan Galerie, Budapest (2011) und als Teil von ARTISTERIUM, Tbilisi, Georgien (2011). Sie lebt und arbeitet in Berlin.